
Monika Mögele
Es gibt Berufe und Berufung. Ich bin irgendwie schon immer Hebamme gewesen. Schon als Kind auf dem elterlichen Hof, war ich so oft es ging dabei, wenn neues Leben das Licht der Welt erblickte. Eine Geburt erleben zu dürfen ist so etwas Aufregendes und gleichzeitig Erfüllendes. Das ließ mich nicht mehr los.
Schon mein erstes Schnupperpraktikum als Schülerin führte mich deshalb in den Kreissaal. Und von da an war klar, dass ich nie etwas anderes machen möchte. Alle anderen Praktikas die ich danach noch machte, waren auch interessant und schön. Aber bei keinem habe ich diese besondere „Magie“, dieses „Gänsehautgefühl“ gespürt.
Damals gab es noch sehr viele Bewerberinnen für wenige Ausbildungsplätze. („Sie hatten leider kein Losglück und konnten deshalb nicht für einen Ausbildungsplatz berücksichtigt werden… …bewerben Sie sich bitte nächstes Jahr wieder!“)
So wollte es das Schicksal, daß ich zuerst eine Ausbildung zur Erzieherin machte. Was ich an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Krumbach über Pädagogik, Didaktik und Psychologie lernte, kann ich auch als Hebamme heute noch gut gebrauchen.
Als ich dann endlich einen Ausbildungsplatz zur Hebamme in Ingolstadt bekam, fühlte ich mich als hätte ich den Jackpot im Lotto geknackt! 😉
Die Ausbildung im Klinikum (> 2300 Geburten) war anspruchsvoll, aufregend, anstrengend,…….. und als „Landei“ wurde ich ständig von Heimweh geplagt. Aber das alles nahm ich gerne in Kauf, denn es war ja schließlich die Erfüllung meines Traums.
Meine erste Wirkungsstätte als freiberufliche Hebamme, hatte ich in der Wertachklinik in Bobingen. Drei Jahre habe ich dort gerne gearbeitet. Nach der Geburt meines ersten Kindes ergab sich die Chance in meine Heimat das Unterallgäu zu wechseln.
Schon seit fast 18 Jahren bin ich nun an der Kreisklinik in Mindelheim als Beleghebamme tätig. Dieses Haus und seine Mitarbeiter*innen sind mir dermaßen ans Herz gewachsen, daß ich mir nicht vorstellen kann, nocheinmal irgendwo anderst zu arbeiten. Vor allem meine Kolleginnen sind meine „zweite Familie“. Wir lachen und wir weinen gemeinsam, wir haben schon so viel erlebt, wir haben so viele Höhen und Tiefen durchlebt. Das schweißt einfach zusammen. Sie sind mein Rückhalt, nicht nur im Beruf.
So viele Kolleginnen haben sich wegen der schwierigen Arbeitsbedingungen (große Belastung, hohe Haftpflichtkosten, wenig Freizeit, schlechte Planbarkeit,…..) von der Geburtshilfe abgewandt und sich ausschließlich den ambulanten Tätigkeiten (Kurse, Nachsorgen,…) gewidmet. Für mich und meine Kolleginnen gehört die Geburtshilfe als Herzstück unserer Arbeit einfach dazu. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen wie es wäre, keine Kinder mehr ins Leben zu begleiten. So lange ich es gesundheitlich machen kann, werde ich im Kreissaal stehen.
Junge Menschen an den Beruf der Hebamme heranzuführen, ist ebenfalls ein Bereich der mir sehr am Herzen liegt. Wir brauchen dringend Nachwuchs! Deshalb bieten wir schon mehrere Jahre Externatsplätze für WeHen (werdende Hebammen) und Praktikas für interessierte Schulabgänger*innen (Abitur) an. Ich organisiere die Betreuung der Schülerinnen und die Kommunikation mit den Uni’s.
Mit den Jahren kam die Erkenntnis: Wenn sich in unserem Beruf etwas ändern soll, dann muß man aktiv mitmachen und darf nicht hoffen, dass die Anderen das regeln. Aus diesem Grund haben meine Kollegin Susanne Süßmeyer und ich 2020 das Amt der Kreissprecherin und der Stellvertreterin für das Unterallgäu beim Bayerischen Hebammen Landesverband übernommen. Siehe: meine Arbeit als Kreissprecherin.